NEUE STANDORTBESTIMMUNG
In der Beratung geht es nicht zuerst um die Veränderung der Umstände oder der anderen Menschen. Verändert sich unsere Einstellung zu uns selbst, ändert sich auch unser Blickwinkel und wir finden neue Lösungen.
Ein Bericht von Birgit
Im Jahr 2013 gab es in meinem Leben verschiedene Ereignisse, die mich zutiefst erschütterten. Allerdings kämpfte ich mich, so wie ich es seit jeher gewohnt war, hindurch, ohne so recht auf mich selbst zu achten und mich wahrzunehmen. Erst als ich zu Weihnachten dasaß und die Tränen unkontrolliert über meine Wangen flossen, fing ich an zu begreifen, dass ich mir Hilfe suchen sollte.
Da ich in Maranata schon einmal vor einigen Jahren eine Seelsorgewoche verbracht hatte, bat ich dort um einen Termin. Aus dem wurden dann über zwei Jahre viele Termine, in denen sich eine Menge für mich verändert hat. Dabei ging es nicht um die Veränderung der Umstände oder die Veränderung der anderen, sondern um meine eigene Einstellung zu den Dingen: Die Verabschiedung von Überverantwortlichkeit, das Wahrnehmen eigener Gefühle und Bedürfnisse, das Erkennen eigener Grenzen. Das Begreifen dessen, was in meiner Kindheit mit mir geschah, ließ mich verstehen, wie ich als Kind auf die Umstände reagiert habe, aber auch, dass mir heute ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Das Nachdenken über mein eigenes Familiensystem bewog auch meinen Mann näher bei sich hin zu schauen und all die Dinge, die ich als Impulse mit nach Hause brachte, hatten auch auf ihn und unsere erwachsenen Kinder Auswirkungen, die uns teilweise auch ganz schön herausgefordert haben.
Insgesamt hat die Zeit der Beratung eine neue Standortbestimmung bewirkt, ein Nachdenken darüber, wie ich leben und mein Leben und meine Beziehungen gestalten will. Ich möchte allen Mut machen (auch wenn die Tränen nicht ganz von selbst laufen), sich Zeit zu nehmen hinzuschauen, sich dem zu stellen, was so gut verdrängt ist. Mein Leben hat eine neue Richtung bekommen, ich er lebe die Auswirkungen für mich selbst und mein Umfeld. Manchmal sind es kleine Weichenstellungen, die einen 15.000 t Zug in eine andere Richtung lenken. Keine Lebenssituation ist völlig aussichtslos. Mit Gottes Hilfe und durch Menschen, die er gebraucht, kann Leben neu werden.