Missbrauch – eine Zerstörung der Persönlichkeit
Ein Seminarbericht von Christiane
Nachdem im Januar 2014 die Missbrauchsthematik in meinem eigenen Leben nochmals aufgebrochen war, entschloss ich mich, im Herbst an dem Seminar „Missbrauch…“ in Königswinter teilzunehmen.
Mit etwas bangem Herzen hatte ich mich auf den Weg dorthin gemacht. Wie würde es mir mit den vielen fremden Menschen gehen? Was würde das Thema in mir auslösen?
Der freundliche Empfang mit Bibelwort und Schokolade erleichterten das Ankommen. Die erste Begegnung mit den anderen Gästen bei Kaffee und Kuchen nahmen die anfängliche Spannung. Es fiel mir nicht schwer, den Vorträgen von Hans Wiedenmann zu folgen. Vieles war nicht neu. Aber es erreichte mich anders als bisher. Immer wieder dachte ich: Er spricht von mir. Immer wieder sagte ich mir: Ja, so ist es. So habe ich es erlebt – so fühl(t)e ich – so kann ich in manchen Situationen heute noch fühlen. Es war für mich sehr hilfreich, es nochmals so klar gesagt zu bekommen was Missbrauch ist, was er im Menschen bewirkt, womit ein Menschen zu kämpfen hat, der Missbrauch erlebt hat, welche Unterstützung er braucht, um heilen zu können und: Es gibt Heilungswege.
Seit dem Wochenende kann ich klarer dazu stehen, dass Gefühle, die bis heute mein
Leben erschweren, Folgen des Missbrauchs sind. Es fällt mir seither leichter, mich für manche Verhaltensweisen nicht mehr „fertig zu machen“, sondern freundlicher mit mir um zu gehen. Ich kann mich besser verstehen, warum ich so „ticke“. Wenn mich alte Gefühle einholen, erinnere ich mich manchmal an einen Satz aus den Referaten von dem Wochenende und kann „aussteigen“ aus dem alten Denken. Einer der wichtigsten Sätze ist für mich geworden: „Wie wirst du aktiv für dich? Ich bin kein Opfer mehr. Ich kann für mich einstehen.“
Gegen Ende des Wochenendes lasen wir einander das Bibelwort vor, welches wir am Anfang mit dem Schlüssel bekommen hatten. Meines lautete:“ Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führet.“ Dieses Wort ermutigte mich am Ende des Jahres mal hin zu schauen, wie der Herr mich im Jahr 2014 geführt hatte. Es war für mich erstaunlich, wahrzunehmen wie sich schwierige Situationen zum Guten gewandelt hatten. Das war auch dadurch geschehen, dass Gott mir durch die Begleitung von Menschen deutlich gemacht hatte, dass ich dem, was ich in mir habe, trauen kann. So kann ich auf ein Stück Heilungsweg zurückschauen, was mich sehr froh und dankbar macht.