Gruppensupervision

Ich erlebe die Gruppe als wertschätzend, vertrauensvoll, weil für uns alle klar ist, dass das, was in der Gruppe besprochen wird, nicht nach außen geht.
Ein Bericht von Marlies
Seit 2012 nehme ich gemeinsam mit weiteren 5 Personen an der Supervisionsgruppe im Zentrum für Erneuerung teil, die von Hans Wiedenmann geleitet wird. Ich erlebe die Gruppe als wertschätzend, vertrauensvoll, weil für uns alle klar ist, dass das, was in der Gruppe besprochen wird, nicht nach außen geht.
Die Supervision wird üblicherweise mit der Frage eröffnet, wie es dem Einzelnen gerade geht. Manchmal ist diese Frage schon eine Herausforderung, weil sie auf meine Selbstwahrnehmung zielt, die für die Arbeit mit den Ratsuchenden sehr wichtig ist.
Danach stellt jemand aus der Gruppe eine aktuelle Beratungssituation vor. Ich finde es spannend und lehrreich, in die Hintergründe der Verhaltensweisen der Klienten mit hinein genommen zu werden und bewusst wahr zu nehmen, welche Reaktionen während der Vorstellung des Falls bei mir aufkommen. Die Reflexion meines Verhaltens zeigt mir immer wieder auf, dass ich mich lieber mit Veränderungsansätzen als mit meiner eigenen Betroffenheit beschäftige. Immer wieder werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir unsere inneren Regungen nicht übergehen dürfen.
In der Supervision lerne ich auch, Zusammenhänge besser zu erkennen, Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und die unterschiedlichen Persönlichkeiten auf mich wirken zu lassen. Selbst dann, wenn ich keinen eigenen Fall einbringe, ist der Erkenntnisgewinn für mich hoch, denn uns wird immer wieder aufgezeigt, wie viel die auftretenden Gefühle und Empfindungen mit uns selbst zu tun haben.
Wenn wir in einer eigenen Beratungssituation unschlüssig sind, wie der weitere Verlauf sein soll, bietet uns die Supervision die Möglichkeit, die anderen Seelsorger/innen um ihre Einschätzung zu bitten, um so besser neue Schritte zum Wohl der Ratsuchenden zu gehen.
In der Gruppe herrscht eine vertrauensvolle Atmosphäre. Da ich das Glück habe, zusammen mit meinem Mann an der Supervision teilnehmen zu dürfen, haben wir auf der Heimfahrt ausreichend Gesprächsstoff und können unsere Gedankengänge nochmals reflektieren. Ich wünsche mir, dass die Gruppensupervision fortgesetzt wird.