Identität in Gott – Einsichten einer messianischen Israelin – Freundestag 2023

Einzigartig geschaffen

Ich möchte gerne mit einer kurzen Übung anfangen:

Ich stelle Fragen, und wenn ihr merkt, dass ihr gemeint seid, dann hebt ihr die Hand.

Ist hier jemand, der dunkle Haare hat?

Ist hier jemand, der oder die als erstes Kind in eine Familie geboren wurde?

Ist hier jemand, größer als ich?

Hat irgend jemand blaue Augen?

Alle diese Dinge, die ich jetzt abgefragt habe, sind außerhalb unserer Kontrolle. Wir haben uns nicht ausgesucht, Erstgeborene in unserer Familie zu sein. Wir können nicht auswählen, ob unser Haar weiß wird oder andere Farben annimmt. Das passiert einfach. Und wir haben auch keine Kontrolle darüber, welche Augenfarbe wir haben. Das Gleiche gilt für unsere Körpergröße. Aber Gott hat uns genau so geschaffen. Und das ist ein Teil von dem, wer wir sind. Es war Gottes volle Absicht, uns genau so zu schaffen, wie wir sind. Wisst ihr, dass es keine zwei Menschen auf der Welt gibt, die denselben Fingerabdruck haben? Nicht mal Zwillinge haben das. Wir sind einzigartig geschaffen. Jeder von uns, und so unterschiedlich. Gott hat uns dazu erwählt, dass wir besondere Teile dieser Schöpfung ausmachen. Ich kann mich daran erinnern, dass ich als Teenager auf einen Berg ganz in der Nähe unseres Hauses gestiegen bin. Dort oben habe ich mich einfach nur umgeschaut. Ich habe die Tiere beobachtet, den Sonnenuntergang, die Bäume, die Blumen, die Bienen und die Schmetterlinge. Alle diese schönen Dinge. Jahre später, als ich zum Glauben gekommen bin, habe ich mich an diese Momente erinnert und dann Gott in all diesen kleinen Dingen in der Natur gesehen. Alle dies gibt Zeugnis ab von ihm. Ich glaube wirklich, dass seine Herrlichkeit von uns reflektiert wird, und zwar von jedem Einzelnen.

Warum hat Gott das wohl gemacht, uns unterschiedlich zu erschaffen? Warum hat Gott wohl so viele Arten von Bäumen und Tieren erschaffen? Warum hat er so viele Spezies geschaffen bei den Blumen, den Ameisen, den Bäumen, bei all dem? Gott ist kein langweiliger Gott und er langweilt uns auch nicht. Mehr als das: Er ist einfach so gross und so großartig. Deshalb reicht ein Mensch nicht aus, um ihn widerzuspiegeln. Die gesamte Schöpfung dient seiner Ehre. So wie es in den Psalmen heisst, dass alles, was Odem hat, ihn lobt.

Gottes Herrlichkeit widerspiegeln

Ich glaube, dass er jeden von uns einzigartig und eben unterschiedlich geschaffen hat. So können wir alle widerspiegeln, wer er ist und wie er ist. Wir können Zeugnis ablegen über seine Größe und seine Herrlichkeit zu seiner Ehre.

Für uns Menschen ist es ganz oft so schwer, diese Größe zu erfassen. Wir mögen das, wenn wir Menschen in Schubladen stecken. Wir mögen es gerne, wenn alles organisiert ist. Wir vereinfachen das dann und sagen, die Menschen mit dunklen Haaren sind eben so. Und alle Menschen, die nicht das Gleiche denken wie ich, die sind eben so. Dabei kommt ganz häufig die Unsicherheit darüber heraus, dass wir nicht wissen, wie Gott uns geschaffen hat, wie Gott uns gewollt hat. Zudem kommt mitunter der Gedanke: Wenn ich nicht wie der Andere bin, dann bin ich vielleicht nicht gut genug. Wenn ich nicht groß genug bin, wenn ich nicht dünn genug bin, dann bin ich vielleicht auch nicht genug für Gott.

Wir öffnen unsere Augen, schauen uns um und sehen die Anderen und vergleichen uns. Gott hat uns aber einzigartig geschaffen. Und er hat uns geschaffen, um seine Herrlichkeit widerzuspiegeln. Zum Beispiel habe ich mir nicht ausgesucht Jüdin zu sein. Das war nicht meine Wahl. Und ich habe mir auch nicht ausgesucht, so auf die Welt gekommen zu sein, wie ich nun mal gekommen bin. Das hat Gott für mich gewählt. Er hat ausgesucht, in welcher Familie ich aufgewachsen bin. Er hat ausgesucht, wann ich das Evangelium höre. Lange Zeit habe ich gedacht, warum habe ich das Evangelium erst so spät kennengelernt? Und warum bin ich nicht in einer gläubigen Familie aufgewachsen? Aber so ist es dann passiert.

Alle Nationen sollen Gott anbeten

Also, oft denken Menschen und auch gläubige Christen, dass Gott das israelische Volk erwählt hat, aber dass Israel und die Israeliten ihn abgelehnt haben. Und dass Gott sich dann gesagt hat, dann nehme ich die Nächstbesten und dann gehe ich zu den Heidenchristen. Aber das ist nicht die Wahrheit. Das ist Ersatztheologie.

Hier sind ein paar Bibelstellen dazu: Die Verheissung für Abraham war, dass alle Familien dieser Welt von Gott gesegnet werden, alle. Das finden wir auch in den Psalmen, z.B. Psalm 86,9: Alle Nationen, die du gemacht hast, werden vor dir anbeten und deinen Namen verherrlichen, Herr.

Das heißt, es war nicht so, dass Gott gesagt hat, oh, da bleibt mir nichts Anderes übrig als die Heidenchristen zu nehmen. Nein, alle Nationen, die Gott erschaffen hat sind dazu gedacht, Gott anzubeten. Er hat auch die Nation Deutschland geschaffen, um ihn anzubeten. Noch vor Erschaffung der Welt hat er alle Nation geschaffen, um seinem Namen die Ehre zu erweisen. Das war sein erster Plan. Er hat wohl eine Nation ausgewählt, um zu zeigen, wer er ist, wie er ist, und vor allen Dingen, wie treu er ist. In Jesaja 2 heißt es, dass alle Nationen zum Berg des Herrn kommen und ihn anbeten werden. Und genau das ist der Grund, warum Jeshua gekommen ist. Um die Tür zu öffnen für alle Nationen zum Bund mit dem Herrn. Weil er so groß ist, hat er sich nicht damit zufrieden gegeben, eine Nation zu wählen, die ihn widerspiegelt. Genauso, wie er das bei jedem einzelnen Menschen gewollt hat, ihn widerzuspiegeln, wie er ist, genauso hat er das auch mit den Nationen geplant. Das Wunder eins zu sein und vereint zu sein, so wie wir es jetzt sind. Und auch das Wunder, dass wir einander akzeptieren können so wie wir sind. Dieses Wunder findet in Jeshua statt. Das hat gerade eben stattgefunden, als wir ihn gemeinsam im Lobpreis angebetet haben. Das kann nur im Kreuz passieren, denn nur das Kreuz kann uns mit Vergebung versorgen. Nur das Kreuz kann jeden von uns freisetzen zu dem Menschen der wir in ihm sind. Wir als Juden brauchen auch das Kreuz, um zu Gott zu kommen. Und ihr als Heidenchristen braucht das Kreuz, um zu Gott zu kommen. Um den Gott Israels zu empfangen, müsst ihr keine Juden werden. So, wie es im Epheserbrief heißt, hat Jeshua den Vorhang zerrissen, die Trennwand abgerissen. Er hat uns dazu erwählt, und zwar alle, ein Leib zu sein. Und in Johannes 17, Vers 21 bis 23 heißt es, dass wir alle genauso eins sind wie der Vater und der Sohn. Dadurch wird die Welt erfahren, dass Gott Jeshua geschickt hat.

Ich muss mich nicht vergleichen

Wenn wir wissen, wer wir sind, und wenn wir wissen, wie er uns geschaffen hat und wozu er uns geschaffen hat, dann müssen wir nicht mehr versuchen, jeden Anderen so zu verändern, wie wir sind. Wenn ich Sicherheit habe in meiner Identität als Tochter des Königs, dann brauche ich nicht jemand anderen, der mir sagt, wer ich bin. Und ich kann meinen Bruder und meine Schwester so annehmen, wie sie sind. Und ich kann Andere lieben, weil ich niemanden brauche, der mir versichert, wer ich bin.

Aber natürlich kann ich ermutigt werden, wenn jemand mir etwas Nettes sagt. Allerdings beruht mein Vertrauen und mein Selbstwert nicht darauf. Mein Vertrauen und meine Sicherheit liegt darin, wie Gott mich geschaffen hat und als wen Gott mich geschaffen hat und wer ich bin. Ich muss mich nicht mit Anderen vergleichen. Und ich kann Andere in ihrer Berufung unterstützen. Mein Selbstwert bzw. der Wert, den Gott mir beimisst, der wird sich nicht verändern mit dem, was Andere über mich denken. Vor Gott sind wir alle gleichwertig. Es macht überhaupt nichts, ob wir Araber sind, Juden oder Deutsche oder Polen. Ganz im Gegenteil, Gott wollte unterschiedliche Nationen und er wollte unterschiedliche Menschen, um widerzuspiegeln, wie er ist, weil Gott einfach so groß ist. Es reicht nicht aus, dass er nur von einer Person widergespiegelt wird. Wir haben alle einen Platz an dem Tisch unseres Vaters im Himmel, und wir haben alle einen Platz in seinem Leib. Wir haben alle unterschiedliche Rollen. So wie es in Römer 12, 4-5 heißt. So wie wir ein Leib sind mit ganz vielen Gliedern, so sind wir auch als Gemeinde ein Leib mit ganz vielen Gliedern. Also genauso wie jeder von uns einen Leib hat mit vielen Teilen, mit vielen Gliedern, die nicht alle dieselbe Funktion haben, so ist es auch in Christus. Wir sind viele und formen einen Leib und jedes Glied gehört mit den anderen zusammen. Wenn wir ein Leib sind vor ihm, können wir ihn viel besser widerspiegeln. Wir bringen viel mehr Ehre in die Welt.

Ohne dich ist der Leib Christi nicht komplett

Bevor ich mit einem Gebet schließe, möchte ich euch etwas mitgeben, damit ihr euch an diesen Tag erinnert. Das ist ein Tel von einem Puzzle. Ich liebe Puzzle, aber sonst mit kleineren Teilen. Also, was mich wirklich verrückt macht, ist, wenn ich ein Teil verliere von so einem Puzzle. Denn dann ist das Bild nicht mehr vollständig und es gelingt nicht. Ohne euch als einzelne Person, auch als Nation ist das Bild nicht vollständig. Und ich möchte jedem von euch ein Puzzleteil geben, das euch daran erinnern soll, wie einzigartig ihr seid. Dadurch erinnert ihr euch an das, was ihr so speziell und einzigartig in diese Welt bringt, dass niemand Anders diese Lücke füllen kann. Genauso ist ohne dich auch das Bild des Leibes Christi nicht komplett. Haltet an eurer Einzigartigkeit fest. Haltet fest an den Dingen, die euch zu dem machen, was ihr seid und wer ihr seid. Denkt bloß nicht, dass, wenn ihr diesen Platz nicht ausfüllt, dass das dann jemand anders für euch macht. Wenn ihr älter seid und vielleicht denkt, ach, die brauchen mich nicht mehr, das ist eine Lüge. Du wirst gebraucht, solange du auf dieser Erde bist. Gott hat einen Zweck, eine Bestimmung für dich, ganz egal, wie alt du bist und wie du geboren bist. Du bist ein lebendiger Teil von diesem Bild, das Gott von der Welt hat. Vergiss nicht, wer du bist. Jeder von euch erhält jetzt ein Puzzleteil. Das Gesamtbild ist eine Weltkarte, auf der ihr die unterschiedlichen Nationen erkennen könnt. Ich hoffe, dass ihr euch daran erinnert, wie speziell und wichtig ihr für diese Welt seid.

Tal Haroni, Revive Israel, Yad Hashmona, Isreal