Bericht aus der Arbeit

Immer wieder tauchte beim Gebet für die Arbeit das Bild eines Leuchtturms auf. Der Eindruck, dass Zentrum für Erneuerung wie ein Leuchtturm ist, bestätigt sich. Die Teilnehmer bei unseren Seminaren kommen nicht nur aus dem Großraum Bonn sondern auch aus Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Ebenso ist es bei der Beratung. Da wohnen dann Menschen aus Hamburg, München, dem Engadin und Reutlingen in unserem Selbstversorgerapartment, um für eine Woche täglich Beratungs- und Seelsorgegespräche in Anspruch zu nehmen. Unser Zentrum hat Leuchtkraft weit über die Region hinaus.

Immer mehr Paare kommen in der Phase zur Beratung, in der die Kinder dabei sind für ihre weitere Ausbildung das Elternhaus zu verlassen. Dabei ist auffällig, dass meist ein Partner die Beratung als letzte Chance für die Weiterführung der Ehe sieht. Meist wird die Unzufriedenheit über die Partnerschaft wegen der Kinder weggeschoben und wenn die Eltern von den Kindern nicht mehr so konkret gebraucht werden, kommt ein angestauter Frust hoch, der in der Beratung nur noch schwer aufgearbeitet werden kann. Ich sehe darin aber auch einen geistlichen Angriff auf die Familie.

Ebenso ist im Beratungsbereich auffällig, dass die Angststörungen zunehmen. Es wirkt so, als würde die Angst um sich greifen. Die Sensibilisierung in der Gesellschaft über dieses Thema ist sehr wichtig, hat aber auch eine gewisse ansteckende Wirkung.

Angst hat ja eine wichtige Schutzfunktion für jeden Menschen. Sie kann aber auch behindern und verunsichern. Diese Wirkung der Angst nimmt deutlich zu. Geistlich hat dies auch die Folge, dass das Vertrauen in Gott kaputt geht.

Dies sind bedeutende Bereiche in unserer Gesellschaft, die wir im Gebet vor Gott bringen sollten, im Vertrauen darauf, dass das Gebet der Gerechten viel vermag. (Jk 5,16)

Bei der regelmäßigen Supervision eines jungen Teams habe ich viel Freude. Hier kann ich von meiner Erfahrung weitergeben.

In einigen Werken und Gemeinden ist die Supervision ziemlich herausfordernd. Mir scheint, dass da einiges ins Wanken kommt, um zu prüfen, was geistlich Bestand hat. Nach Aussage von Jesus kommt es zu Erschütterungen, bevor er wieder kommt. Unser Name ‚Maranata‘ ist da unser Auftrag.

Seit längerer Zeit schon beten wir beim Abendgebet am Freitag und beim Lobpreisabend segnend für die Menschen in Königswinter und Umgebung. Dies scheint Früchte zu tragen. Ich gehöre zum Ökumene-Konvent, wo sich drei Mal im Jahr die Pastoren und Gemeindemitarbeiter der katholischen und evangelischen Kirchen aus dem gesamten Stadtgebiet zum Austausch treffen. Ebenso gehören meine Frau und ich zum Stadtgebet. Da geschieht Vernetzung. Und zaghaft kommen Menschen aus dem Stadtgebet zu unseren Seminaren und zur Beratung. Wir müssen noch genau hinsehen, wo das Neue aufsprießt.

Im Sommer 2014 hat uns Gott gesagt, dass die Arbeit von Zentrum für Erneuerung – Maranata auf jeden Fall weiter geht. Gott hat alles in der Hand. Bis Klarheit entsteht, müssen einige Nüsse geknackt werden. Wir scheinen aktuell in der Phase des Nüsse-Knackens zu sein. Unsere Idee mit der Gebets-WG fanden etliche Leute begeisternd. Aber zur Mitarbeit in der Gebets-WG fand sich niemand. Das war dann wohl eine leere Nuss.

Mir scheint, dass sich die Situation von 2002 wiederholt. Da sah für mich alles ausweglos und hoffnungslos aus. Dann ging es aber ganz schnell, dass aus der Reha-Arbeit die Beratungs- und Seminararbeit wurde. Kürzlich sagte jemand zu mir: ‚Die Arbeit geht nicht zu Ende. Da geht etwas weiter, das noch reifen muss.’

In unseren Gebeten sollten wir nicht die Frage in den Vordergrund stelle: ‚Gott, wie geht es mit Maranata weiter?‘, sondern wir sollten Gott um seinetwillen suchen und ihn mehr kennen lernen wollen. – Der Prophet Amos richtet uns von Gott aus: ‚Sucht mich, so werdet ihr leben.‘ (Am 5,4) – Wenn wir dann noch dafür danken, was Gott hier schon alles getan hat, werden wir entdecken, was er hier noch alles vor hat.

Es gilt, wachsam und offen für das zu sein, was Gott tun will.

Hans Wiedenmann