MEIN ‚INNERES TEAM‘

Und dann war es plötzlich da: Das Leben, das innere Miteinander, statt des vorherigen Gegen- bzw. höchstens Nebeneinanders.

Seminarbericht von C. T.

Das Thema des Seminars sprach mich an, ließ mich nicht los: Mein ‚Inneres Team‘. Ja klar, da ist eine bunte Mischung an Stimmen in mir. Immer. In jeder Situation. Manchmal kann ich einzelne Stimmen auch erkennen, sie durch Worte ausdrücken. – Und was mache ich nun mit alledem?

Also meldete ich mich an und nahm teil, war Teil einer Gruppe, die miteinander arbeitete. Allerdings: So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Eher nur so theoretisch und dadurch ein wenig distanzierter. Nicht so nah, wie es nun doch geschah, als wir Teilnehmer uns in Aufstellungen hineinnehmen und hineinführen ließen. – Wie intensiv das war!

Auch ich ließ mich darauf ein einen kleinen Alltagskonflikt so aufzustellen, dass die einzelnen Stimmen in mir – also die einzelnen Mitglieder meines ‚Inneren Teams‘ – mit echten Personen Leben bekamen und nun gut sichtbar für mich im Raum standen.

Und das sah dann so aus bei mir:
Jedes innere Teammitglied stand für sich allein – einem römischen Kriegsheer durchaus vergleichbar – und kämpfte seinen eigenen Kampf. Genauso wie es sich immer in mir anfühlte. So weit so bekannt. Veränderung kam in dieses Einzelkämpfer-Dasein meiner ‚inneren Teammitglieder‘ erst, als ich nicht wusste, was jetzt zu tun war. Ich bekam Unterstützung durch die Seminarleitung, die moderierend eingriff und jedes Teammitglied einzeln fragte, was es denn einem anderen geben könnte, damit es diesem dann besser ginge.Und dann war es plötzlich da: Das Leben, das innere Miteinander, statt des vorherigen Gegen- bzw. höchstens Nebeneinanders. Und gerade das innere Teammitglied, dem ich es am wenigsten zugetraut hätte und das für mich eher ein Problem als eine Hilfe darstellte, brachte mit seiner Gabe die Initialzündung zur Veränderung der Gesamtsituation. Ich stand völlig überrascht da und brauchte erst mal Zeit, um zu erfassen, was gerade durch diese Art der Aufstellung mit lebenden Personen sichtbar vor meinen Augen geschehen war: Eine Lüge war in mir zerbrochen – soeben.

Jetzt erlebte ich hautnah, dass jedes einzelne Teammitglied wichtig ist.
Auch diejenigen, die ich erst einmal ablehne, für unbedeutend oder sogar störend – problematisch halte.

Und jetzt im Alltag?
Bisher habe ich in drei mir wichtigen Situationen meine ‚inneren Stimmen/Teammitglieder‘ identifiziert und ihre Aussagen, Wutausbrüche, Anfragen, Beschwerden, Befürchtungen kurz schriftlich festgehalten.

Der Effekt?
Nicht nur meine ewig lauten und damit sich in den Vordergrund katapultierenden Stimmen des Ärgers und der Wut hatten Raum, sondern auch leisere, zartere. Und gerade das Aufspüren dieser eher versteckten, zurückgezogenen ‚Teammitglieder‘ weitete meine Sicht und mein Erfühlen in einer für mich schmerzhaften Lebenssituation.

Was noch fehlt?
Die Moderation all dieser so verschiedenen Teammitglieder durch mich selber. Da werde ich mir noch weitere Unterstützung einholen. Ich weiß ja, wo ich die bekommen kann.